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Besuch im Peter Edel

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Meine Nah-bei-Dir-Tour durch Pankow macht Station in Weißensee. Hier besuchte ich zusammen mit dem Abgeordnetenhaus-Kandidat Dennis Buchner und Henrik Hornecker, der im Bezirk für die BVV antritt, das Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel.

Viele Jahre stand das Gebäude leer, bis im Jahr 2018 hier plötzlich Bagger rollten. Insbesondere die SPD hatte sich dafür eingesetzt, das Gebäude weiterhin öffentlich zu nutzen und nicht etwa für Eigentumswohnungen oder Ähnliches zur Verfügung zu stellen. Das Kommunale Bildungswerk e. V. hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dem alten Kulturstandort wieder Leben einzuhauchen. Die Geschäftsführerin, Ulrike Urbich, berichtete uns über die komplizierten Bauarbeiten an dem Gebäude, zeigte stolz die historischen Relikte, die bis in die 1870er Jahre zurückreichen, und auch das, was nun mit einem neuen Erweiterungsbau noch an zusätzlichen Räumen hier entsteht. In den Jahren zwischen 2009 und 2016 wurde das Haus zeitweise als Ausstellungsfläche genutzt und war zwischenzeitlich besetzt. Daran erinnern drei große Wandpaneele des Künstlerkollektiv Wallywoods, die im Zuge der Sanierung erhalten werden konnten und heute im Foyer ausgestellt sind. Insgesamt verfügt das Peter Edel über 17 unterschiedliche Seminarräume und zwei Säle mit einer Bestuhlung für bis zu 300 Personen. Außerdem soll es bald ein Bistro und einen lauschig gestalteten Garten sowie ein Kaminzimmer, das noch in diesem Jahr fertig gestellt werden soll, geben.

Inzwischen sind die Bauarbeiten fast abgeschlossen und das Peter Edel seit knapp einem Jahr in Betrieb. Nach der Corona-bedingten Zwangspause herrscht nun auch wieder Leben in den Räumen. Auch wenn während des Lockdowns vieles nicht möglich war, war die Pandemie doch irgendwie auch ein Segen für die Arbeit des Kommunalen Bildungswerkes, das in den Räumlichkeiten seine Angebote durchführt, erzählte Frau Urbich. Niemals wäre es sonst möglich gewesen, Verwaltung und Kurse so schnell zu digitalisieren. Hier am Standort hat das gut geklappt und so konnten schon seit Mai 2020 nahezu alle Kurse auch digital oder als Hybridveranstaltungen angeboten werden. Bis heute ist das ein Gewinn für die Arbeit.

Der Schwerpunkt des Kommunalen Bildungswerkes, das dieses Jahr 30-jähriges Bestehen feiert, liegt in der beruflichen Weiterbildung. Jährlich kommen dazu etwa 20 000 Menschen allein an den Standort nach Weißensee – insgesamt sind es jährlich rund 40 000 Teilnehmende. Betreut und unterrichtet werden sie von 700 freischaffenden Dozentinnen und Dozenten, die hier beschäftigt sind. Das Kursangebot ist vielfältig und reicht von Zertifikatskursen z.B. für Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger bis hin zu Rhetorik für Verwaltungsmitarbeitende. Daneben setzt sich das Kommunale Bildungswerk aber auch für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein und betreibt den Betreuungs- und Vormundschaftsverein Betreuungswerk Berlin sowie das Projekt „Messiehilfe Berlin“, das Menschen mit desorganisierten Wohnverhältnissen zur Seite steht.

Hier am historischen Standort Peter Edel in Weißensee kommt nun auch Kultur dazu. Früher gab es hier ein Stadtmuseum, Konzerte und auch Tanztee für die etwas ältere Generation. Einiges davon soll zurückkehren an den Standort. Es sind bereits Konzerte, Veranstaltungen und ein Familienfest geplant. Sorge bereitet der Geschäftsführerin aber, ob das Haus den Hoffnungen von Bezirk und Anwohnern gerecht werden kann, hier wieder ein sprudelndes Kulturzentrum zu etablieren. Der Grund dafür ist – wie auch an anderen Standtorten in Weißensee, wie dem Kinder- und Jugendkulturzentrum Maxim oder im Theater im Delphi – die herangerückte Wohnbebauung und das Verhältnis zur Nachbarschaft. Hier wünscht sich Frau Urbich Unterstützung im Gespräch mit den Nachbarn von der Politik. Wir haben das zugesagt und begleiten das Peter Edel gern. Es ist wichtig, einen Ausgleich zwischen kulturellem Interesse und berechtigtem Bedürfnis nach Ruhe bei Anwohnenden zu finden. Wir möchten, dass das gelingt – für Pankow, aber vor allem auch für Weißensee. Wir helfen auch gerne bei der Bewerbung der nächsten Veranstaltungen hier, damit wieder kulturelles Leben – besonders für Seniorinnen und Senioren – zurück an den Standtort kommt.

Besonders am Herzen liegt Frau Urbich und dem gesamten Team des Peter Edel aber die Verkehrssituation vor der eigenen Tür. Die Berliner Allee verfügt an dieser Stelle nicht über eine Querungshilfe oder einen Radweg. Lebensgefährlich sei es hier, berichtet Frau Urbich. Eine Lösung für die schwierige Verkehrssituation ist aber auch deshalb wichtig, weil das Kommunale Bildungswerk Kooperationen mit umliegenden Gastronomen eingeht. Das stärk die Wirtschaft in Weißensee und versorgt gleichzeitig die Teilnehmenden mit einem Mittagessen.

Auch für uns ist die Berliner Allee seit langem ein wichtiges Thema, mit dem wir uns auch in unserem Verkehrskonzept für den Pankower Norden auseinandergesetzt haben. Um zu einer guten Lösung zu kommen, braucht es dabei alle Kraft aus dem Bezirk und dem Land, weshalb wir uns hier eng miteinander verzahnen.

Das Engagement für diesen historischen Kulturstandort ist beeindruckend. Wir freuen uns sehr, dass das Peter Edel wieder da ist. Schon im September finden die ersten Veranstaltungen statt und voraussichtlich im November ist die große Eröffnung geplant. Wir kommen ganz sicher wieder.