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Besuch Varia Vineta

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Die Tür öffnet sich und wir – BVV-Kandidatin Birgit Mickley, Abgeordnetenhaus Kandidat Tillman Wormuth und ich – betreten den Theatersaal des Varia Vineta Stadttheaters in der Berliner Straße in Pankow Süd. Eingeladen hat uns Anne Gröschel, die Theaterleiterin.

Man merkt sofort, wie viel Liebe zum Detail in den Räumen des Varia Vineta steckt. Früher war hier eine Sparkasse; heute kann man davon nichts mehr erahnen. Zusammen mit ihrem Team hat Frau Gröschel die Räume liebevoll umgestaltet und darauf ist sie sehr stolz. Heute ist das Varia Vineta Theater eine feste Größe im Kiez. Es bietet ein abwechslungsreiches Theaterprogramm für Kinder, aber auch für Erwachsene.

Auf die Frage, wie es ihr geht in der Corona-Pandemie, antwortet Frau Gröschel beeindruckend optimistisch. Dem Theater geht es nicht schlecht, denn die staatlichen Hilfen kamen an. Auch die Nachbarschaft hat das Theater unterstützt, damit der neue Techniker, der kurz vor Beginn der Pandemie angestellt wurde, bleiben kann. Dieser Zusammenhalt hat das Team gerührt und beeindruckt. Ansonsten blieb gut die Hälfe der 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei. Ganz persönlich hat Frau Gröschel auch schnell reagiert und übergangsweise eine Anstellung in ihrem alten Beruf angenommen. Den Kopf in den Sand stecken sei nicht ihr Ding, sagt sie.

Trotzdem bleiben Wünsche offen. Wir sprachen über öffentliche Förderung für Theater. Anne Gröschel erklärte uns, dass Projektförderung für sie eher nicht in Frage kommt, weil Projektförderung nicht versteht, wie Theater funktionieren: In der Hauptsaison müssen Überschüsse erwirtschaftet werden, um in schwächeren Zeiten darauf zurückgreifen zu können. Hier braucht es mehr Wissen um das Geschäft eines Theaters. Sie wünscht sich auch mehr Wertschätzung für das Theater. Auch wenn immer alles so leicht aussieht, steckt doch viel Arbeit darin, Stücke zu proben, Kulissen zu bauen und Texte zu lernen. Was für die Zuschauer unterhaltsam ist, ist für das Team die Arbeit, mit der sie ihre Miete bezahlen – eben nicht nur Theater.

Was es bedeutet auf der Bühne zu stehen, das versucht das Team des Varia Vineta auch schon den ganz Kleinen beizubringen. Montags bis mittwochs bietet das Theater Kurse für Kinder an. Die Wartelisten sind lang und bei der Arbeit mit den Kindern man merkt, dass es bei einigen mit dem Lernen nicht so gut klappt. Frau Gröschel wünscht sich mehr Gefühl für Sprache und mehr Freiräume für die Kinder. Es ist ihr und ihrem Team ein wichtiges Anliegen, die Kinder mit Märchen vertraut zu machen, denn sie bemerkt oft, dass im Schulalltag dafür keine Zeit bleibt. „Wir haben hier einen Bildungsauftrag.“, so sagt sie.
Neben Kindertheater gibt es im Varia Vineta auch Lesungen und Stücke für Erwachsene. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Pankow mit seinen rund 20 % Seniorinnen und Senioren gibt es derzeit Überlegungen, das Angebot für diese Gruppe stärker auszubauen. Mit einem Schmunzeln erzählt Frau Gröschel über eine Nachbarin, die immer kurz vor Vorstellungbeginn in Hausschuhen ins Theater kam. Für sie war das Theater wie ihr Wohnzimmer und so soll es auch weiter bleiben. In den nächsten Wochen finden wieder Vorstellungen statt. Alle freuen sich sehr darauf.

Das Theater hat im Normalbetrieb 98 Sitzplätze und kann nun aber erstmal nur zu einem Drittel belegt werden, um das Hygienekonzept einzuhalten. Damit die Veranstaltungen sich trotzdem lohnen, gibt es das Programm „Neustart Kultur“, das den Einrichtungen unter die Arme greift. Wir vermitteln hier den Kontakt zur bezirklichen Wirtschaftsförderung, die bei der Beantragung unterstützt. Einmal konnte das Theater schon von öffentlicher Förderung profitieren und hat dafür neue Beleuchtungstechnik angeschafft.

Pankow hat so viel zu bieten. Darum regt Frau Gröschel an, dass der Bezirk die vielen Angebote des Bezirks auf einer eigenen Webseite bündelt. Das macht es auch Schulen leichter, zu finden was sie suchen, damit mehr Kinder in den Genuss dieser Angebote kommen. Die Anregung nehmen wir mit, denn sie gehört in den Rahmen der bürgernahen und serviceorientierten Verwaltung, für die die Pankower SPD – und ich persönlich – bei der Wahl im September 2021 antreten.