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Interview Berliner Stimme

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Pankows Wirtschaft: „viel Potential“
 Interview – Rona Tietje erklärt, wie Gewerbetreibende unterstützt werden müssen.

Guten Tag, Frau Tietje. Sie sind als Stadträtin auch für das Thema Wirtschaft zuständig. Wie kann ich mir die Arbeit ihres Amtes in der Pandemie vorstellen?
Die Wirtschaftsförderung bietet vor allem Beratung an: zu Förderprogrammen, zur Auslegung der Corona-Regeln, z.B. im Einzelhandel, und auch zur Krisenbewältigung.

Branchen wie die Gastronomie liegen momentan coronabedingt brach. Was muss Ihrer Meinung passieren, um ihnen nach der Pandemie eine Perspektive aufzuzeigen?
Die Wirtschaftshilfen müssen fließen, außerdem sollten Restaurants und Kneipen die Möglichkeit bekommen, mehr Sitzplätze nach draußen zu verlagern. Dafür braucht es schnelle und unbürokratische Verfahren ohne zusätzliche Kosten. Das hilft auch der Veranstaltungsbranche und Schaustellerei.

Der Einzelhandel leidet jedoch nicht erst seit der Corona-Pandemie. Wie können die Geschäfte vor Ort gestärkt werden?
An vielen Orten gibt es Initiativen von Geschäften und Ehrenamtlichen, um Einkaufsstraßen attraktiver zu machen. Das muss politisch unterstützt werden. Gleichzeitig finde ich es gut, wenn auch lokale Geschäfte den Onlinehandel für sich nutzen. Mein Ziel ist es, in Berlin „Digitalcoaches“ einzusetzen, wie es z.B. Nordrhein-Westfalen macht. Sie unterstützen den Einzelhandel dabei, digitale Möglichkeiten für sich zu nutzen. So können interne Prozesse mit Hilfe von Schulung, Vernetzung und Förderung besser und effizienter gestaltet werden.

Sie und die SPD möchten in Pankow eine „Meistermeile“ nach Hamburger Vorbild errichten. Was kann ich mir darunter vorstellen?
Das meint einen mehrstöckigen Handwerkshof, wo sich Handwerksbetriebe auf mehreren Etagen zu fairen Preisen einmieten können – also eine Art Einkaufszentrum, aber speziell für das Handwerk. Auf diese Weise ist es in Hamburg gelungen, viele Betriebe in der Innenstadt zu halten. Das will ich auch für Pankow schaffen.

Welche Perspektive sehen Sie über die Pandemie hinaus für die Wirtschaft in Pankow? Wo liegen die besonderen Herausforderungen?
Das Gewerbe war schon vor der Pandemie oft von Verdrängung betroffen – durch hohe Mieten, aber auch durch Konflikte mit Wohnnutzung. Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, gute Arbeitsplätze zu schaffen. Hier gibt es in Pankow viel Potential. Wenn neue Wohngebiete entstehen, müssen Flächen für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen mitgeplant werden. Ich möchte außerdem, dass wir die Chance nutzen, größere Gewerbeflächen wie Buchholz Nord zu entwickeln, um innovative Unternehmen in den Bezirk zu holen.

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